Vor drei Jahren haben wir eine BR Flüchtlingsdoku in Luanda/Angola gedreht. Wir waren mittendrin im Leben, lebten über eine Woche bei einer angolanischen Familie.
Wir fielen auf, weit und breit waren wir die einzigen Weißen, dazu noch das Kamera-Equipment, klar hatte ich ein mulmiges Gefühl. Überall wurde man angequatscht auf Portugisisch, ich verstand kein Wort, und der Unterton war sehr „rough“. Ich wusste nicht, wollen sie, dass ich sie filme oder mich möglichst schnell schleichen soll.
Doch es gab einen Ort wo ich mich sicher fühlte, unsere kleine Seitenstraße, wo die Kids immer spielten. Ich hab mich irgendwann unter die Kinder gemischt. Unsere einzige gemeinsame Sprache war die Körpersprache und der Trumpf war das Lächeln, der kürzeste Weg von Mensch zu Mensch.
Mein Ventil war die Kamera, und so haben wir immer in der drehfreien Zeit Fotoshootings veranstaltet. Mit der Zeit hat es sich herumgesprochen und immer mehr Kids kamen. Während des Shootings wurde ich an Haut und Haaren begutachtet. Obwohl oder vielleicht gerade weil ich anders war, waren die Kinder mir so offen gegenüber und gaben mir damit eine Lektion fürs Leben:
„Offen sein, anderen Menschen gegenüber“. So einfach und doch für viele Menschen so schwierig.
Selbstverständliche Dinge wie Wasser und Strom waren sehr begrenzt. Es war laut, es war staubig, für einen Europäer das reinste Chaos. Eine unbequeme Erfahrung, die mir aber ein unglaubliches Bewusstsein gegeben hat, in was für einem Luxus wir eigentlich leben.
Eine Erfahrung, die mich fürs Leben geprägt hat und ich bin dankbar dafür und wollte sie mit Euch teilen.
Cheers Clemens